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aus Nienhagen

Damit die Erinnerung nicht verblasst - und weil sich alles ganz schnell wiederholen kann....

Kürzlich war ich auf Einladung meines Kollegen Patrick Brammer, Ortsbürgermeister in Celle/Groß-Hehlen, auf einer Gedenkfeier auf dem Gelände der Heimvolkshochschule/Bildungszentrum Hustedt. Mit vielen Gästen gedachten wir den Menschen, die im April 1945 von Wachleuten aus einem Konzentrationslager im Harz (Braunlage) in einem Fußmarsch zum Konzentrationslager Bergen-Belsen getrieben wurden. Der Tross aus geschundenen Menschen machte auch in Hustedt halt und allein hier wurden sieben von Ihnen von Wachleuten erschossen.

Für mich war es eine ganz besondere Feier, denn ich hatte vorher das Buch von Albrecht Weinberg gelesen: "Damit die Erinnerung nicht verblasst, wie die Nummer auf meinem Arm". Es ist eine wahre Geschichte vom Holocaust und Albrecht Weinberg, der heute noch in Ostfriesland wohnt. Er erinnert sich an Celle und Celle-Hustedt und an diesen Marsch als Häftling.

Ich kann Ihnen dieses Buch nur empfehlen. Albrecht Weinberg hat mit seinen Eltern als Kind in Ostfriesland gewohnt. Sein Vater war ein angesehener Mann im Dorf und stolz, Deutscher zu sein.  Albrecht und seine Geschwister spielten mit Freunden, lernten und forschten in der Schule. Das er Jude war, schien nichts zu bedeuten. Albrecht war auch stolz auf Deutschland und ja, er hätte sogar Spaß daran gefunden, mit den anderen Jungs in der Hitlerjugend zu sein.

Aber plötzlich wandelte sich alles. Erstmal wurde nur geschrieben, wurden jüdische Familien beschimpft als diejenigen, die einen alles wegnehmen, die einen betrügen und mit denen man am besten keinen Kontakt haben sollte. Dann wurde die Familie gemieden, dem Vater wurde die Arbeit genommen, die Kinder durften nicht mehr in die Schule und irgendwann durften Freunde nicht mehr Freunde sein, durfte Albrecht mit dem Jungen von nebenan nicht mehr spielen. Und irgendwann klopften sie an die Tür, die Nazis und "Judenjäger" und nahmen sie mit u n d die Nachbarn schauten zu. Keiner sagte etwas… Vorher nicht, als man sie beleidigte, sie ausgrenzte und auch nicht, als man sie holte...

Die Geschichte von Albrecht Weinberg lässt einen nicht mehr los, lässt mich nicht mehr los, nicht nur, weil man etwas so authentisch erfährt, sondern weil damals nicht alles etwa gleich mit physischer Gewalt begann, sondern weil damals die Macht der Worte die drohende Gewalt verkündeten und k e i n e r etwas dagegen tun wollte.

Achten wir also auch heute ganz genau darauf, wer, wann und wo mit Worten beleidigt, denunziert, ausgrenzt, den Hass schürt und polarisiert und sind wir laut denen gegenüber, die das Wort FREIHEIT in ihrem Sinne für ihre eigenen Zwecke und Ziele missbrauchen.

Albrecht Weinberg hätte sich damals auch als Kind Menschen gewünscht, die sich im kleinen ostfriesischen Dorf für ihn und seine Familie eingesetzt hätten.  Die einfach nur gesagt hätten: „Das geht so nicht, das machen wir nicht mit". Es wäre damals wie auch heute so einfach gewesen....

Möchten auch Sie die Geschichte von Albrecht Weinberg erfahren?  Das Buch ist erschienen im Penguin-Verlag und kostet 20,-€.  Zum Lesen, vorlesen, nachdenken und nicht vergessen.

Herzlichst

Ihr

Jörg Makel
Bürgermeister

 

 

Leichte Sprache:

 

Ich empfehle Ihnen ein Buch.

Denn die schlimmen Dinge aus der Nazi-Zeit

dürfen sich nicht wiederholen.

 

Das Buch heißt:

         Damit die Erinnerung nicht verblasst

         wie die Nummer auf meinem Arm.

Das Buch ist von Albrecht Weinberg.

 

Was passiert in dem Buch?

Das Buch ist eine wahre Geschichte.

Albrecht Weinberg hat sie selbst erlebt.

Er lebt in Ost·fries·land.

 

Das Buch beginnt in einer Zeit vor den Nazis.

Das war vor etwa 100 Jahren.

Albrecht Weinberg war ein jüdischer Junge.

Er lebte mit seinen Eltern in einem Dorf in Ost·fries·land.

Alle Menschen dort mochten seinen Vater sehr.

Und die Familie war stolz darauf, deutsch zu sein.

Albrecht und seine Geschwister hatten gute Freunde.

Sie spielten mit ihren Freunden und lernten gemeinsam in der Schule.

Für keinen war es wichtig, dass er Jude war.

 

Aber plötzlich änderte sich alles.

Jüdische Familien wurden plötzlich beschimpft.

Die Menschen erzählten plötzlich böse Lügen über Juden.

Albrechts Vater durfte nicht mehr arbeiten.

Albrecht und seine Geschwister durften nicht mehr zur Schule gehen.

Alle Freunde zogen sich von der Familie zurück.

 

Irgendwann holten die Nazis Albrecht und seine Familie ab.

Sie wurden in ein Konzentrations·lager gebracht.

Und das Schlimme war:

         Die Freunde und die Nachbarn haben nichts gemacht.

         Sie haben Albrecht und seiner Familie nicht geholfen.

 

Die meisten Juden überlebten diese Lager nicht.

Albrecht Weinberg aber hat überlebt.

Und in seinem Buch erzählt Albrecht Weinberg von dieser Zeit.

 

Warum empfehle ich Ihnen dieses Buch?

Diese Zeit war sehr schlimm.

Und genau das fühlt man beim Lesen.

Das Buch hat mich nicht mehr los·gelassen.

Was mich besonders traurig gemacht hat:

         Es fing mit bösen und schlimmen Worten an.

         Dazu hat keiner etwas gesagt.

         Und dann kam die körperliche Gewalt.

         Auch dazu hat keiner etwas gesagt.

         Das zeigt das Buch:

         Erst kommen die Worte,

         Dann kommt die Gewalt.

 

Mein Aufruf an uns alle:

Lassen Sie uns laut sein gegen

  • Menschen, die andere Menschen beleidigen
  • Menschen, die andere Menschen ausgrenzen
  • Menschen, die andere Menschen hassen

Der junge Albrecht Weinberg hätte sich bestimmt Hilfe gewünscht.

Er hätte sich Menschen gewünscht, die sagen:

         Da machen wir nicht mit!

Das wäre damals wichtig gewesen.

Und auch heute ist es wichtig.

Stehen Sie auf!

Wehren Sie sich gegen Hass!

 

Interessieren Sie sich für das Buch?

Das Buch ist erschienen im Penguin-Verlag.

Das Buch kostet 20 Euro.

Herzliche Grüße

Ihr Jörg Makel

Bürgermeister

 

veröffentlicht am

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